Umgang mit Traumatisierungen
Haben Sie Erlebnisse hinter sich, die Sie schwer belasten? Bei denen sich Ihre Zunge sträubt, sie auszusprechen? Sie haben Sorge, dass niemand sie versteht? Oder jemand damit so belastet würde, dass Sie meinen, es ihr/ihm nicht zumuten zu können oder zu wollen?
Nehmen Sie sich wichtig und ernst
Sie sind es ganz einfach wert, sich um sich selbst zu kümmern. Es ist überhaupt kein Zeichen von Unvermögen oder gar Versagen, wenn Sie sich Hilfe suchen, sollten Sie alleine nicht weiterkommen. Im Gegenteil: Gerade souveräne Personen gestehen sich zu, dass sie nicht allein die Welt retten können, suchen sich meist zügig professionelle Unterstützung. Souveränität heißt überhaupt nicht, an jeder Front ganz allein kämpfen zu müssen.
Keine Sorge
Ihre Selbstbestimmung ist mir hierbei das Wichtigste. Sie werden von mir niemals zu Ihrem Glück gezwungen! Ich möchte Sie lediglich behutsam motivieren, Ihre Seele zu erleichtern. Über Dinge im individuellen Maß und Tempo vertrauensvoll sprechen zu können, kann helfen. Belastende Erlebnisse und Traumatisierungen werden als unmenschlich und „kalt“ erlebt, ähnlich einer Dampfwalze, die uns überrollt. Meine Arbeitsbasis voller gelebter Menschlichkeit und Herzenswärme setzt bewusst gegen solch dramatische Ereignisse. Sollten Sie sich von meiner Herangehensweise positiv angesprochen fühlen, vereinbaren Sie einen Termin und trauen Sie sich, Ihr Anliegen anzusprechen, soweit Sie das für richtig erachten.
Gewaltopfer erkennen und behandeln
Kleine Statistik: Menschengemachte Gewalt ist häufig. Gewalt durch Menschen hat zum Teil schwerere Folgen als Unfälle oder Naturkatastrophen. 90 Prozent der infolge von Gewalt durch Menschen traumatisierten Gewaltopfer in Deutschland sind Frauen und Kinder. Männer werden seltener Opfer, doch sind bei ihnen die Folgen manchmal sogar noch schlimmer.
Gewaltfolgen
Gewaltspirale
Gewaltopfern, insbesondere Kindern, wird seitens der Täter signalisiert: „Mit dir kann man es ja machen!“ Die Wirkung dieser Signale spielt sich speziell bei Kindern in völlig unbewussten Schichten ab, ist jedoch umso folgenschwerer. Die Konsequenz: mangelndes Selbstvertrauen bis in die Körpersprache, was zur Folge haben kann, dass es zu weiteren Übergriffen kommt. Gewaltopfer durchlaufen daher nicht selten eine Art tragische „Spirale“.
Gewalt macht krank
In unzähligen Studien wurden bei Gewaltopfern stark erhöhte Raten an verbreiteten Krankheiten nachgewiesen, die wir Zivilisationserkrankungen nennen, wie z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Autoimmunerkrankungen und vieles
Hohe Kosten
Die menschlichen Folgen sind verheerend. Sie schlagen sich auch in den Therapiekosten nieder. Abgesehen von der primären Verpflichtung, Gewalt vorzubeugen oder, wenn sie doch eingetreten ist, rasch und umfassend Hilfe bereitzustellen, um die Folgen für Opfer zu lindern, sollte die Gesellschaft Gewaltprävention intensiver einsetzen, auch um extrem hohe Folgekosten zu vermeiden. Ein Aufgabenbereich, der sträflich vernachlässigt wird.
Harte Folgen
Betroffene benötigen oft sehr teure Behandlungen. Darüber hinaus sind extreme wirtschaftliche Verluste sowohl für den Patienten als auch für den Arbeitgeber, etwa durch lange Arbeitsunfähigkeit wie auch häufige Frühberentung, nachgewiesen.
Hilfe suchen und finden
Sie brauchen Hilfe? Wenn Sie sich ausführliche Gespräche mit einem Arzt wünschen, der mit Themen umgehen kann, die Ihnen extrem belastend und peinlich erscheinen, der gleichzeitig in der Lage ist, sich in Sie einzufühlen, und Ihnen in aller Ruhe Antworten geben kann, dann trauen Sie sich, bei uns einen Termin zu vereinbaren.
Meine Erfahrungen
Nach mehreren Jahrzehnten mit z.T. sehr schwer traumatisierten Patienten ist mir kaum etwas fremd, was Menschen zustoßen kann, und wenn wider Erwarten doch, so sehe ich mich in der Lage, einfühlsam und professionell auf jedes Schicksal einzugehen. Dinge, die Sie persönlich schwer belasten können, sind mir durch andere meiner Patienten vermutlich gut bekannt und keineswegs peinlich. Im Gegenteil: Ich weiß um Ihre Not, „das nahezu Unaushaltbare“ aushalten zu müssen, ich weiß aber auch, dass Sie – wie viele andere vor Ihnen auch – lernen können, sich über zunächst Unaussprechliches mittels Sprache (u. a. über Ergo- oder Kunsttherapie) zu erleichtern. Auch Sie können gewissermaßen über Ihren dunklen Schatten springen. Denn das können wir alle!
Konstruktives Miteinander
Bitte rechnen Sie damit, dass ein erstes fruchtbares Gespräch kaum unter einer halben Stunde gelingen kann. Es muss ja zunächst für Sie erfahrbar werden, dass „die Chemie zwischen uns“ stimmt. Erst dann können Sie sich in einer gesunden, bewussten und selbstbestimmten Weise auf mich einlassen und öffnen. Fühlen Sie sich in unserer Trigon-Praxis sicher und wohl, wird das konstruktive Miteinander dann oft so intensiv, dass eine Stunde wie im Flug vergeht. Aber keine Angst, wir werden Sie nicht überfordern. Bevor Sie Gefahr laufen, sich zu verausgaben, frage ich Sie (und auch mich), ob Sie noch können und wollen, genügend Kraft haben oder das Gespräch besser an einem folgenden Termin fortsetzen wollen.
Grundregeln professioneller Begleitung:
- Ernst nehmen. Gewaltopfer müssen ernst genommen werden, selbst wenn sie zunächst nur vorsichtige Andeutungen über ihre Traumatisierung wagen. Abwehrende Bemerkungen seitens Ärztinnen/Ärzten werden von Betroffenen häufig zitiert. Dies zeigt, dass manche Mediziner in diesem sensiblen Themenbereich unprofessionell und überfordert vorgehen.
- Simulanten unter Gewaltopfern sind extrem seltene Ausnahmen! Im Gegenteil: Betroffene schämen sich – obwohl Opfer – häufig der von ihnen erlittenen Verletzungen und schweigen in sprachloser Einsamkeit über Jahre, Jahrzehnte. Durch Abweisungen, zum Beispiel von ärztlicher Seite, werden sie wieder in diesen Zustand zurückgestoßen. Ein fataler Fehler.
- Mut. Jeder Arzt kann, z. B. in Fortbildungen lernen, wie er die notwendige Kraft aufbringt, den belastenden Vorgeschichten von Gewaltopfern zuzuhören.
- Wärme. Gewaltopfer waren menschlicher „Kälte“ ausgesetzt. Sie brauchen viel menschliche „Wärme“ in Form von Zuwendung und genauso viel Zeit.
- Menschenwürde. Wir und unsere Gesellschaft sind dringend aufgerufen, den Betroffenen wieder zu ihrer Menschenwürde zu verhelfen.